Die Geschichte von HESS beginnt im Jahre 1885 in Frankfurt am Main als Schuhmacher Karl Scholl ein Unternehmen gründet und damit anfängt Schuhmacherbedarfsartikel, Schäfte usw. zu vertreiben. Dabei bemerkt er, dass das Interesse an gutem Schuhmacherwerkzeug zwar groß ist, die handelsüblichen Gerätschaften aber weit unter den Erwartungen liegen. Und so entschließt er sich, Werkzeuge zu kaufen und diese anschließend zu optimieren und an die Wünsche seiner Kundschaft anzupassen. Der Erfolg gibt Karl Scholl Recht. Das Unternehmen wächst und man richtet in Egelsbach eine eigene Werkstatt ein.
Nach seinem Tod im Jahr 1919 übernehmen seine älteste Tochter, Anna Scholl, und deren Ehemann Richard Hess sen. die Geschäfte und verlegen den Unternehmenssitz nach Magstadt.
Trotz der schweren Nachkriegszeiten baut Richard Hess sen. die Eigenproduktion weiter aus. Seiner Kreativität ist die Entwicklung zahlreicher Spezialgeräte, die für das moderne Schuhklebeverfahren benötigt wurden, zu verdanken. Für diese Neuerungen wird der Unternehmer und Werkstattleiter mit 22 Gold- und Silbermedaillen sowie sechs Ehrenplaketten ausgezeichnet. Er macht sich im gesamten Reichsgebiet einen Namen und präsentiert das Unternehmen auf zahlreichen Messen und Ausstellungen im In- und Ausland.
Der Zweite Weltkrieg stellt das Unternehmen erneut vor Herausforderungen. Die Produktion muss umgestellt werden und Tochter Anni Hess leitet, unterstützt von Richard Hess jun., in diesen Zeiten die Geschäfte.
Nach Kriegsende ist der Bedarf an Schuhreparaturwerkzeugen beträchtlich. Das Unternehmen wird regelrecht mit Aufträgen überhäuft, kann jedoch aufgrund der schwierigen Materialbeschaffung in diesen Zeiten kaum 20 Prozent der eingehenden Bestellungen bearbeiten. Um der gestiegenen Nachfrage weiter gerecht werden zu können, baut Richard Hess in der Hindenburgstraße seinen neuen Firmensitz.
Das umfangreiche Sortiment an Schuhreparaturwerkzeugen und -maschinen sowie Schuhputzmaschinen, das hier entsteht, wird in die ganze Welt verschickt.
Ende der 1950er Jahre werden Schuhputzautomaten erstmals mit Münzprüfern ausgerüstet. Damit fällt der Startschuss für ein neues Kapitel in der Unternehmensgeschichte: Münzverarbeitung und Selbstbedienung.
Zu den Schuhputzmaschinen gesellen sich Mitte der 1960er weitere Selbstbedienungsautomaten. Das Sortiment reicht nun von Kaffee- und Getränke- bis hin zu Zeitungs-, Ticket- und Verpflegungsautomaten. 1965 rückt die Münzverarbeitung verstärkt in den Fokus und führt ein Jahr später zur Gründung der Tochtergesellschaft HESS SB-Automatenbau GmbH, unter der die neue Produktschiene "Münzgeldverarbeitung / SB-Automation" konzentriert weitergeführt wird.
Geldwechselgeräte ergänzen das SB-Produktportfolio, doch Ende der 1980er Jahre betritt HESS abermals neues Terrain: Mit dem Münzwechsler MULTICHANGE, ein nie dagewesenes System für die Münzrollenausgabe, etabliert sich das Unternehmen in der Bankenwelt und präsentiert auf der CeBIT ein mikroprozessorgesteuertes Noten- und Münzwechselgerät als revolutionäres Messehighlight.
Schon bald gehören Münzrollengeber und Sortenwechsler zum Kernsortiment und werden "Made in Germany" weltweit vertrieben. Neben dem Eintritt in die Bankenwelt ist HESS aber auch im Gesundheitssektor aktiv. Mit Krankenhausabrechnungsautomaten und Patiententelefonabrechnungssystemen ist auch der Einstieg in den Bereich der Kassenautomaten gelungen.
1998 wird HESS erst mehrheitlich, in 2001 ganzheitlich von der Gauselmann AG übernommen und wird somit Teil der familiengeführten und international tätigen Gauselmann Gruppe (heute MERKUR.COM AG).
„HESS goes Switzerland“ und gründet 2011 in der Schweizer Hauptstadt Bern die HESS Schweiz. Mit der Gründung der HESS Austria bereits ein Jahr später, ist HESS nun in der gesamten DACH-Region vertreten.
HESS und das US-amerikanische IT-Unternehmen NCR besiegeln 2013 die Zusammenarbeit für eine vielversprechende Zukunft. Was als vertriebliche Kooperation begann, hat sich nun zu einer deutschland- und weltweiten Partnerschaft rund um die Münzverarbeitung entwickelt.
Einen weiteren Meilenstein stellt die strategische Zusammenarbeit zwischen HESS und Diebold Nixdorf, ATM-Hersteller aus Paderborn, dar. Im Zuge der Partnerschaft ergänzt Diebold Nixdorf sein Produktportfolio von Selbstbedienungslösungen um HESS-Produkte und -Münzkomponenten, während HESS die Produktion der münzverarbeitenden Diebold-Nixdorf-Systeme in einer eigenen Fertigungslinie in Magstadt übernimmt. Seit Ende 2016 ist HESS auch für die Gerätebetreuung und -weiterentwicklung verantwortlich.